UmweltNachrichten Heft 4/2002 | zur Liste | home | |||
F-Gase |
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Eines der ersten globalen Umweltschutzübereinkommen war das Montrealer Protokoll vom 1. Januar 1989. Darin verpflichten sich mehrere Staaten die Herstellung und Verwendung von Stoffen, die zum Abbau der Ozonschicht führen, einzustellen. Darunter fielen auch die heute so berühmten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), die nebenbei auch noch den Treibhauseffekt kräftig fördern. Deutschland erließ dazu die FCKW - Halon - Verbotsverordnung, die auf drängen von Greenpeace im September 1991 von der Hoechst AG, heute Aventis, auch praktisch umgesetzt wurde. Im Kyoto-Protokoll vom Dezember 1997 der Klimarahmenkonvention, die zu diesem Zeitpunkt bereits von 166 Staaten ratifiziert worden war, sind folglich diese FCKW gar nicht mehr aufgeführt. Dafür wurden in dieses Protokoll die F-Gase neu einbezogen, für die unser Umweltminister J. Trittin im Oktober dieses Jahres ein Bündel von Maßnahmen zusammenstellte, dass die Emission dieser Gase wegen ihres extrem hohen Treibhauspotenzials senken soll. Wie kommt er so plötzlich zu dieser Erkenntnis? Unter F-Gase versteht man vollfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW), teilfluorierte Kohlenwasserstoffe (HFKW) und Schwefelhexafluorid (SF6). HFKW und FKW sind industriell produzierte Gase, die zur Herstellung von Schaumstoff, als Feuerlöschmittel und als Lösungsmittel sowie, wie SF6, als Kühlmittel in Kälte- und Klimaanlagen eingesetzt werden. Auch SF6 ist ein synthetisches Gas, das weiterhin als Isoliermaterial bei elektrischen Anwendungen sowie als Hitzeleiter u.a. eingesetzt wird. Die F-Gase wurden zu Anfang der 1990er Jahre als Ersatz für die FCKW in großem Maßstab eingesetzt. Das absurde dabei ist, dass diese Fluorverbindungen a priori auch Treibhausgase waren und sind. Jedem Chemiker, der mit der großtechnischen Produktion beauftragt war, musste klar sein, ohne auch nur eine einzige Untersuchung zu starten, das auch die F-Gase naturgemäß im infraroten Fenster die Wärmestrahlung absorbieren und damit Treibhauspotenzial besitzen. Unter dem infraroten Fenster versteht man jenen Absorptionsbereich in der Atmosphäre, der für Wärmestrahlung durchlässig ist. Verbindungen, die in diesem Bereich die Wärmestrahlung absorbieren sind Treibhausgase und nahezu alle Fluorverbindungen absorbieren, wegen der Atommasse von Fluor, im Bereich des infraroten Fensters. So viel zu den Klimaschutzzielen von Industrie und Politik. Heinz Wohlgemuth
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Die Redaktion Umwelt, am 15. Dezember 2002 ugii Homepages |