Zu den Heftschwerpunkten im Umweltpanorama

  – Archiv –   | Berliner Umweltagentur |

August 2006: Alternativen zur Gentechnik

Mai 2006: Erdwärme. Energie aus dem Inneren der Erde

Februar 2006: Altlasten und Konversion

November 2005: Stadtklima. Die Stadt als Wärmeinsel ...

August 2005: Morbus Crohn & Co. ... eine neue Zivilisationskrankheit?

Mai 2005: Der Wald

Februar 2005: Die Wasserreserven in Berlin und Brandenburg

November 2004: Energiekonzepte nach der Jahrtausendwende

August 2004: Lärm als akustische Umweltverschmutzung

Mai 2004: Archäologie in der Mark Brandenburg

März 2004: Allergie und zehn Jahre Lebensstil

Dezember 2003: Abfall – Müll oder Wertstoff

September 2003: „Biologische Invasoren“ ... sind ungebetene Gäste der Preis unserer Mobilität?

Juni 2003: Solarenergie – Alternative oder Idealismus

März 2003: Zwischen Tieren und Menschen




Alternativen zur Gentechnik

Liebe Leserinnen liebe Leser,

von einem zum anderen Heft unseres Umweltpanoramas verstreicht ein viertel Jahr. Zeit genug für Ereignisse die eng mit der Umwelt verbunden sind. Genauer gesagt geht es dabei gar nicht um Begriffe wie „Allergene durch Sommersmog“ oder „Extremwetterperioden“, wie wir gerade eine erlebt haben. Auch nicht, wenn in diesem Heft ein Beitrag dazu abgedruckt ist (Seite 22).

Um das was es geht, ist in uns (noch) nicht fest verankert – wir, oder zumindest die westlichen Bürger, wurden damit nicht sozialisiert. Wäre es so, würde Bundesumweltminister Sigmar Gabriel nicht von Umweltproblemen sprechen. Es geht um folgendes: Nicht „die Umweltprobleme sind so allgegenwärtig“ sondern: Die Umwelt ist so allgegenwärtig, dass ihr niemand ausweichen kann (frei nach S. Gabriel). Das erinnert an Jakob von Uexküll sinngemäß: Jeder trägt seine Umwelt sein Leben lang mit sich herum. Die meist schönen Facetten der Umwelt sind in unserem Sprachgebrauch nicht eingeklinkt. Vielleicht ist deswegen Umwelt für viele ein Fremdwort. Das Schöne ist mit anderen Begriffen assoziiert, wie meine Heimat, unsere Kultur oder die liebliche Natur, das bezaubernde Ambiente. Begriffe, die mit Umwelt ganz eng verknüpft sind. Interessante Exponate und Geschichten dazu hat das Studienarchiv Umweltgeschichte gesammelt. Einen Beitrag darüber können Sie ab Seite 26 lesen oder Sie besuchen die Ausstellung „Grober Unfug!“ in den Räumen der Stiftung Naturschutz Berlin, Potsdamer Straße 68.

Noch ein Thema möchte ich ansprechen, in einer Art, in der ich mit Umwelt sozialisiert worden bin: Radioaktives Plutonium in Lebensmitteln! Der „Codex Alimentarius“, eine internationale Organisation für Lebensmittelsicherheit, hat in einer neuen Richtlinie, die vergangenen April in Den Haag von ihren 171 Mitgliedsstaaten angenommen wurde, neue Grenzwerte für Radionuklide festgelegt. Dazu gibt es folgenden Kommentar: „Lebensmittel sind normalerweise nicht mit künstlichen Radionukliden verunreinigt. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass ... [die Gründe sind vielschichtig] ... Radioaktivität in die Umwelt eingetragen wird.“ Und was in unsere Umwelt gelangt, gelangt auch in unsere Lebensmittelkette – ein einfaches aber immer wieder verblüffendes Problem? (hw)



Berlin, am 14. August 2006  

Seite 5 „Zum Heftschwerpunkt“

Es ist schon sonderbar: Verkaufsverbot für Wildkräuter, Prozesse gegen Imker und Biobauern und das alles nur, weil jene in der Dimension von Artenvielfalt und nicht in der eines Klons denken. Aber die Sache mit dem Erbgut hatte schon fast von Anfang an Sonderbares an sich – sicher kein Einzelfall, aber doch irgendwie typisch. Kaum jemand erinnert sich noch an Rosalind Franklin, die die verdrillte Hängeleiter der DNS mit den vier Buchstaben, die paarweise die Stufen bilden, als Erste entschlüsselte.

Doch eine Molekülstruktur ist nur ein kleiner Schritt zum Verständnis der lebenden Natur. Die „Bausteine des Lebens“, die Mitte des 19ten Jahrhunderts mit Gregor Mendel eine wissenschaftliche Beschreibung bekamen, beherbergen heute mehr denn je Fragen als Antworten.

Arten

Die Vielfalt der Arten resultiert aus dem Einfluss der Umwelt auf die Gene – nichts spiegelt die lebende Natur genauer wider, als dieser einfache Zusammenhang. Aber nicht alle Gene, die sich „zufällig“ verändern (Mutation), werden von der umgebenden Natur angenommen (Auslese).

Heimische Pflanzen und Tiere

Mitteleuropa oder irgendeine andere Region auf unserer Erde hat seine typischen Pflanzen- und Tiere. Über Hunderte, ja Tausende von Jahren haben sie sich den Umweltbedingungen angepasst. Spontane Auslenkungen aus diesem Gleichgewicht waren die Ausnahme. Wenn Vulkane oder Waldbrände Lebensräume plötzlich verändern haben, kehrt das ökologische System, mit geringfügigen Veränderungen, zurück.

Der Eingriff des Menschen in diesen langsamen Wandel hat zunächst nicht viel geändert, seine Spuren aber hinterlassen. Die Analyse des Genmaterials archäologischer Funde belegen, dass unsere Urvorfahren vor 20 000 Jahre die wilden Vorläufer des Weizens sammelten.

Alien Organismen

Die Natur hat keine statischen Grenzen, Pflanzen und Tiere kommen und gehen. Doch mit den Neophyten und Neozoen, kurz „aliens“, wurde die Grenze zwischen Natur und Kultur aufgehoben. Mit dem menschlichen Transportwesen beschleunigte sich dieser Prozess, sogar über weite Strecken. Finden die freiwillig, versehentlich oder vom Menschen bewusst eingeschleusten Immigranten eine Nische (Überlebenschance), kann der heimische Genpool modifiziert werden: Übertragung der Gene auf heimische Arten (Kreuzungen), Ausrottung heimischer Arten und anderes mehr.

Artensterben und Artenschutz

Im Laufe der Zeit sterben, aus unvorhersehbaren Gründen, Arten aus und neue kommen hinzu. Die Natur ist dynamisch. Der Beitrag des Mensch dazu ist hinreichend bekannt. In den letzten 200 Jahren dürfte der Artenrückgang beispiellos gewesen sein. Ein Spiegel für dieses Geschehen ist der Artenschutz, der sich den neuen Entwicklungen immer wieder neu anpassen musste, wie der Beitrag auf Seite 7 erläutert.

Sorten

Die Architekten unserer Zivilisation modifizierten die Natur und mit ihr auch Gene. Aber die ersten Schritte vor etwa 10 000 Jahren, Pflanzen und Tierwelt den menschlichen Bedürfnissen anzupassen ging allmählich voran. Weizen, ein kultiviertes Getreide unserer Vorfahren im vorderen Orient fand man vor etwa 5000 Jahren auch hier, in der Region des heutigen Brandenburgs – neben Emmer, Einkorn, Dinkel und anderen Getreidesorten. Und mit dem Ackerbau kamen auch Viehzucht und Imkerei.

Züchtungen

Vermutlich haben unsere Urvorfahren aus der Ernte des Emmer die kornreichsten Ähren für Saatgut ausgelesen und kamen so ganz allmählich über Spelzweizen zum Hartweizen. Heute gibt es natürlich viel mehr Weizensorten und einige davon sind weiterhin durch Auslese entstanden. Auch heute „kostet“ Züchtung Zeit: Die Steigerung des Zuckergehaltes durch Auslese von Zuckerrüben von 5 Prozent (1810) auf 25 Prozent (1970) dauerte ganze 160 Jahre. Nicht anders verhält es sich mit der Züchtung durch Kreuzen. Der Kornertrag bei skandinavischem Weizen steigerte sich durch Kreuzung ausgewählter Sorten über 70 Jahre um das zehnfache.

Hybridsorten

Der Höhepunkt der Züchtungskunst wurde mit den Hybridsorten erreicht. Die Hybridzüchtung bringt genetischen Klone, also „Sorten“ mit identischen Genen hervor; Kreuzungen haben noch unterscheidbares Genmaterial, womit die weitere Züchtung möglich ist. Der Begriff Hybrid (Mischling) ist gleichbedeutend mit Bastard. Er geht auf die Mendel'sche Vererbungsgesetze zurück und beschreibt gleichartige Nachkommen.

Antrieb für diese Entwicklung, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts mit Hybridmais begann, war neben der Ertragssteigerung die angestrebte Sterilität der Sorten. Solche Klone sind homogen, stabil und identisch, was eine hohe Reproduzierbarkeit, eine wohl definierte Beschreibung und damit die Patentierung erlaubt. Den landwirtschaftlichen Betrieben wird die Möglichkeit zur Nachzucht genommen, die Züchter behalten die Kontrolle über das Saatgut. Das war der Anfang der „suicide seeds“ (Terminatortechnologie), welche heute insbesondere mit gentechnisch manipulierten Hybridsorten verbunden ist.

Chimären

Mittels gentechnischer Verfahren ist es möglich, aus dem Erbgut Genabschnitte zu entfernen, aber auch in das Erbgut artfremde Gensequenzen einzubauen. Der Zweck solcher Eingriffe besteht darin, dem gentechnisch veränderten Organismus (GVO) Eigenschaften zu verleihen, die er weder durch evolutionäre Mutation noch durch konventionelle Züchtung hätte erlangen können. Genetische Manipulation bedeutet nicht Züchtung. Selbst Hybridsorten lassen sich nur aus artverwandten Chromosomen entwickeln.

Die verwandtschaftlichen Beziehungen werden also bei der Gentechnik ausgehebelt. Deswegen werden einerseits neue und unerwartete Eigenschaften des gentechnischen Produktes erhalten; andererseits missglückt der allergrößte Teil der Versuche (über 98 Prozent) für ein gebrauchsfähiges Produkt. Gentechnische Hybride können Mischlinge aus Pflanzen, Tieren oder Bakterien sein, genetische Chimären also – die Monster unserer Fantasie sind Wirklichkeit geworden.

Weiße Gentechnik

Die ersten Objekte der Gentechnik waren nicht größer als Mikroorganismen. Mit Hilfe genetisch modifizierter Bakterien, Hefen und Pilze wurde es möglich, Enzyme herzustellen, die einen rohstofflichen, lebensmitteltechnischen oder medizinischen Anwendungszweck erfüllen. Die Produktionsanlagen (Bioreaktoren) für diese Verfahren sind nach außen hin abgeschlossen, womit das Risiko hinnehmbar ist und der Nutzen überwiegt. Als Paradebeispiel sei hier das Chymosin erwähnt, das zur Käseherstellung anstelle von Lab aus dem Kälbermagen verwendet wird. Die bisweilen als weiße Biotechnologie genannte Verfahren sind selbst bei Kritikern salonfähig.

Grüne Gentechnik

Der gentechnische Veränderung von Pflanzen haftet die größte Kritik an, die die Gentechniker hinnehmen müssen. Dieser Bereich ist negativ assoziiert, unter anderem mit Nachbaugebühren, Kontamination durch Pollenflug, Schaden für Falter und Würmer aber vor allem mit internationalem Kapitaltransfer. Letzterer bedient sich dem größtem Irrtum aller Zeiten schon an der Basie seiner Argumentation: Dem biologischem Prinzip der Populationsschwankung infolge des Nahrungsmittelangebotes (nahrungsbedingte Populationsdynamik). Über weit weniger allgemein bekannte Aspekte zum „Segen“ für die Welternährung sei auf den Beitrag ab Seite 9 verwiesen.

Die kapitalen Vorreiter der grünen Gentechnik waren Tabak und Soja. Hier in Deutschland und vor allem im Osten der Bundesrepublik heißt das Trojanische Pferd Mais (siehe hierzu den Beitrag zum Maisanbau ab Seite 12).

Rote Gentechnik

Nicht immer sind die Produkte der weißen Gentechnik unumstritten. Insbesondere dann, wenn sie blutrot sind, wenn also lebende Tiere als Bioreaktor für pharmazeutische oder diagnostische Anwendungen herhalten müssen. Auch die jüngsten Meldungen über geklonte Rinder in Südafrika rufen wieder das ein oder andere in Erinnerung. Bis heute sterben sie alle jung im Labor, die einen als Greise, die anderen erkranken tödlich oder müssen unheilbar krank getötet werden und wieder andere sterben als Versuchstier nach vollbrachter Pflicht. Beachten Sie zu dieser ethischen Problematik den Beitrag auf Seite 15. Ähnlich wie die Produkte des weißen biochemischen Ingenieurwesens verlassen auch diese Klone oder genetischen Chimären die Spezialeinrichtungen nicht und werden von der breiten Öffentlichkeit akzeptiert, weil kaum wahrgenommen.

Die Alternative

Anders als die Chemikalien, die toter Natur sind aber trotzdem viel Leid angerichtet haben, mittels Zivilisationskrankheiten oder Umwelterkrankungen, ist die Gentechnik a priori nicht tote Natur. In Sorge um die Gefahren für Mensch und Umwelt gibt es deswegen auf behördlicher Ebene Fachgebiete, die sich mit der „Wirkung gentechnisch veränderter Organismen und Viren auf die Umwelt“ beschäftigen. Eine noch sehr junge Disziplin, die aber den Utopien der Genforscher einmal die Schranken weisen könnte.

Es lässt sich fragen, warum Gentechnik keine Alternative zu herkömmlichen Techniken ist. Diese Frage scheidet schon alleine deswegen aus, weil potentielle Gefahren aus moralischen und ethischen Gründen keine Alternative sein können. Moral und Ethik haben ihre Wurzeln in der Zivilisation und sind deshalb unscharf. Auf die andere Frage: „Muss es Alternativen zur Gentechnik geben?“, lässt sich erwidern, dass das Prinzip der Auslese genetische Chimären sowieso nicht zuließe.

Und die Frage nach der Notwendigkeit gentechnischer Produkte ließe sich auch mit „Nein“ beantworten. Lastet doch dem technischen Fortschritt und ökonomischen Vorteil unserer westlichen Zivilisation so etwas wie eine naturbedingte Triebart, dass heißt Lasterhaftigkeit an.

Suchte man nun nach Alternativen zur Gentechnik, so wäre eine andere Technik nicht unbedingt die einfachste Lösung. Andere Techniken mögen zwar mit weniger Sorgen betrachtet werden, doch könnte auch das nur ein Verschiebungsprozess bedeuten.

Um der Gentechnik Paroli zu bieten, müssen lebensstilistische Fragen geklärt werden. Gentechnische Produkte dürfen keine Grenzen überschreiten, weil andere Lebensstile die wichtigsten Merkmale anderer Kulturen sind. Bewährtes kulturelles Handeln wiederspricht zwar dem Fortschritt als menschliche Triebart, ist aber damit eine Alternative, im Sinne einer menschen- und vielleicht sogar umweltfreundlichere Lebensweise. Der naturbedingten Triebart steht also die alternative Lebensart des Menschen gegenüber; siehe Seite 19. (hw)

 

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 13 (August 2006) finden sie in unserem Archiv unter ökologische Verantwortung und Mitgeschöpfe

 




Erdwärme

Energie aus dem Inneren der Erde

Liebe Leserinnen liebe Leser,

auch mit der Ökologie ist es so, dass die einen oder anderen Erkenntnisse oder Entdeckungen erst dann deutlich werden, wenn über sie etwas geschrieben steht. Und der Gedanke „das hätte ich mir denken können“ verflüchtigt sich wertloser denn je in Raum und Zeit. Der einzige Wert liegt in der Ehrlichkeit vor sich selbst, zugeben zu müssen, „nicht daran gedacht zu haben“.

Da wären zum Beispiel die Autoreifen. Im Jahre 1994 wurde das Thema erstmals vom schwedischen Chemikalieninspektorat in die Öffentlichkeit getragen und Ende der 1990er hierzulande in einem Forschungsvorhaben präzisiert. Die in der Zwischenzeit abgeschlossene Studie kam zu dem Ergebnis, dass durch Reifenabrieb jährlich bis 18 Tonnen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in unsere Umwelt gelangen. PAK sind hochpotente Schadstoffe, die zahlreichen gesetzlichen Regelungen unterliegen. In die Reifen gelangen sie beim Herstellungsprozess über Weichmacheröle und Ruße. Gerade letztere bedingen die Farbe der Reifen und enthalten „naturgemäß“ PAK in großen Mengen; hätte man sich diese Art von Feinstaub in so großer Menge auch ohne Studie denken können?

Was kann man alles erraten? Zum Beispiel dass Autoabgaskatalysatoren Stickoxide produzieren! Die Überdüngung der Böden ist bekannt, die Waldzustandsberichte fallen immer dramatischer aus, aber eigentlich war das Argument mit den Massen an tierischen Exkrementen ganz plausibel. Erraten oder nicht erraten? Nun ja, das Auto ist eben ein einziger Umweltskandal: Feinstaub, Kohlendioxid, Sommersmog und jetzt auch noch die Eutrophierung des Bodens. Aber eigentlich geht es nur ums erraten von etwas, was man nicht genau weiß.

Die Natur in uns und um uns führt uns eine Welt vor, die wir nur ganz langsam begreifen lernen. So sind auch die Begriff „Fakt ist ...“ oder „Tatsache ist ...“ eher von rhetorischem als von erkennendem Wert. Vieles von dem, was gestern noch als der Segen für die Menschheit propagiert war, gilt heute als bittere Fehleinschätzung. Die Welt um uns wird heute mehr repariert als gestaltet. Trotz oder gerade wegen Gen-, Bio-, Nano- oder Medientechnik. Der Antikörper TGN1412, der sechs Menschen in Lebensgefahr brachte, ist nur ein Beispiel. Ein anderes wäre Tschernobyl und noch ein anderes Kohlendioxid.

Wie weit wir daraus lernen können, werden wir erst in der Zukunft beurteilen können. Und ob die Reparaturversuche, die noch auf uns zukommen werden, gelingen, wissen wir heute noch nicht.

Die Energieversorgung von morgen jedenfalls, könnte, trotz der vielen Technik, die Hoffnung erwecken, übermorgen nicht mehr soviel reparieren zu müssen wie gegenwärtig und in der nächsten Zukunft. Mit unserem Heftschwerpunkt zur Geothermie haben wir hoffentlich ein Beispiel mit Nachhaltigkeit gefunden, das sobald nicht repariert werden muss. (hw)



Berlin, am 15. Mai 2006  

Seite 24 „Zum Heftschwerpunkt“

Üblicherweise gehört die Sonnenenergie zu den am meist favorisierten alternativen Energiequellen; sie ist quasi unendlich lang verfügbar. Dabei wird vergessen, dass auch unsere Erde selbst über einen quasi unendlichen Energievorrat verfügt. Im Gegensatz zur Sonnenenergie steht Erdwärme unabhängig vom Klima und von der Jahres- und Tageszeit fast überall und jederzeit zur Verfügung.

Ob Karlsruhe, Landau, Unterhaching, ob Baden-Württemberg, Berlin oder Brandenburg, die großen und kleinen Anlagen werden immer mehr. Auch wir berichteten zum Beispiel über Neustadt-Glewe in Mecklenburg-Vorpommern. Dort wurde im Jahre 2003 eine alte Anlage zur Bereitstellung von Wärme in ein Kraftwerk umgerüstet. Das erste große Geothermiekraftwerk in Deutschland, das Strom ins Netz abgibt. Nach einer Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt ergibt sich in Deutschland ein technisches Erzeugungspotential für die geothermische Stromerzeugung von zirka 200 Teslawattstunden pro Jahr. Das entspricht etwa 35 Prozent des heutigen Bruttostromverbrauchs für Deutschland.

Das Wissen und verschiedene technischen Verfahren zur Erschließung dieser Energiequelle haben einen hohen Stand an Zuverlässigkeit erreicht. Ob zur Stromerzeugung, zur Warmwasseraufbereitung oder als Thermalbad, als Speichersystem für Wärme im Winter oder Kühlung im Sommer, Erdwärme ist vielerorts und in vielfältiger Weise nutzbar.

In Berlin und vor allem in Brandenburg gibt es viele Gründe, das Thema Erdwärme vorzustellen. Schon allein durch die Anlagen und Erkundungen zu DDR-Zeiten steht Brandenburg ganz vorne im Blickfeld des geothermischen Interesses. Siehe dazu den Beitrag über das geothermische Heizwerk in Waren, mit dem unser Heftschwerpunkt ab Seite 5 beginnt.

Die Anlagen zur Nutzung der Erdwärme sind umweltverträglich und nachhaltig. Der Flächenbedarf ist gering, denn das Entscheidende spielt sich im Erdreich ab. Und die veränderte Wärmesituation auf das umgebende Erdreich oder Grundwasser wird nachhaltig ausgeglichen (siehe unseren Beitrag aus dem Jahre 2003 zur Modellierung des Grundwasserleiters für ein Niedrigenergiehaus). (hw)

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 12 (Mai 2006) finden sie in unserem Archiv unter soziale Verantwortung

 




Altlasten und Konversion

Liebe Leserinnen liebe Leser,

als Redaktion stehen wir im öffentlichen Blickpunkt, nicht nur was unsere Arbeit anbetrifft, sondern auch gegenüber der Öffentlichkeitsarbeit anderer Organisationen. So gehört das Abarbeiten sämtlicher Pressemitteilungen zum Tagesgeschäft. Das ist mühselig, doch bisweilen sehr hilfreich bei der Suche nach Themen für unsere Zeitschrift. Die eintreffenden Infos werden zwar gelesen, doch ein angemessener Beitrag entspringt nur aus wenigen Mitteilungen. Aber das meiste bleibt irgendwie in unseren Köpfen hängen. Zum Beispiel die „qualifizierte Wasserhaushaltsschicht“.

Nach ein bisschen Recherche, was das nun eigentlich ist, kamen wir zu folgendem Ergebnis: 1. Es handelt sich um eine dicke Erdschicht, die nach ihrer Bepflanzung die durchsickernden Niederschlagsmengen verringern soll. 2. Es handelt sich um die Sanierungsarbeiten der Berliner Stadtreinigung auf der Deponie Berlin-Wannsee. 3. Es handelt sich um eine vorübergehend kostengünstige Variante (kosmetischen Behandlung oder Scheinsanierung), durch Verschiebung der ordentlichen Sanierung auf folgende Generationen. So bleibt uns nichts anderes übrig als weiterhin hoffen, das die sowieso stark belasteten Grundwasserreinigungsanlangen der Berliner Wasserbetriebe wegen Überlastung nicht ausfallen.

Aber es ist nicht so, dass in Punkto Altlasten wenig getan wird, wie unser Heftschwerpunkt, den Peter Siebke, Vorsitzender der Berliner Umweltagentur e.V., zusammengestellt hat, zeigt. Besonders am Herzen lagen ihm dabei die militärischen Altlasten, von denen es gerade in Brandenburg reichlich zu berichten gibt. Man denke hier an die Geheimakten des deutschen Uranprojektes von 1939 bis 1945 in Gottow oder Oranienburg, die alliierte Bombenlast, auch in Oranienburg oder die Militärstandorte, die bis zurück in die Kaiserzeit reichen. (hw)



Berlin, am 13. Februar 2006  

Seite 6 „Zum Heftschwerpunkt“

Das Thema Altlasten steht nach wie vor im Zentrum vieler umweltpolitischer Diskussionen und hat an Bedeutung nichts verloren. Für Schlagzeilen sorgen Altlasten immer dann, wenn Gefahren und Beeinträchtigungen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt festgestellt werden. Darüber hinaus sind Altlasten ein starkes Hemmnis für Investitionen. Ihre Sanierung gilt daher als Schlüssel für die Wiedererschließung brachliegender Industrie- und Gewerbeflächen.

Auf Grund seiner Geschichte gehört die Region Berlin-Brandenburg zu einer der mit militärischen Altlasten am stärksten betroffenen Europas. Es erschien daher angebracht, diese Art von Altlast in den Mittelpunkt zu rücken. Zwei Beiträgen stehen im Zeichen der Konversion, das ist die Umwandlung vormals militärisch gebundener Flächen, Ressourcen und Strukturen für die zivile Nutzung. Durch umfangreiche Boden- und Grundwasserreinigungen war es so möglich geworden einige Gebiete zu renaturieren oder neue Gewerbeparks und Wohngebiete zu schaffen.

Auch in der Zukunft werden Altlasten – ihre Entstehungen und Auswirkungen – ein Thema sein. Zum Beispiel, weil die über Jahrzehnte gewachsenen Mülldeponien die Altlasten von morgen sind. Da ist es nur gut, dass seit Mitte des vergangenen Jahres keine Abfälle mehr unbehandelt auf Deponien gebracht werden dürfen.

Die Erweiterung der Europäischen Union am 1. Mai 2004 um zehn weitere Mitgliedsstaaten, vorwiegend ehemalige Ostblockländer, ist eine große Chance, binnen weniger Jahre die Lebensbedingungen von Millionen von Menschen spürbar zu verbessern und Altlasten verschiedenster Art zu beseitigen. So kommt es im Jahresbericht 2004 des Umweltbundesamtes zum Ausdruck. (Si)

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 11 (Februar 2006) finden sie in unserem Archiv unter Boden

 




Stadtklima

Die Stadt als Wärmeinsel ...

Liebe Leserinnen liebe Leser,

Umweltphänomene treten meist erst dann in den Blickwinkel des Menschen, wenn sie durch sein Zutun verändert oder verschärft werden. Obgleich sich solche Phänomene gut in Schlagworten ausdrücken lassen, sind auch sie Grundlage unseres Lebens. Manchmal jedoch, wenn die Natur aus dem Gleichgewicht gerät, auch ein Problem – in der Regel ein regional begrenztes. Beispiele wären Vulkanausbrüche, Erdbeben, extreme Wetterlagen die mit Stürmen, Flut oder Dürre einhergehen können, Waldbrände, Pollenflug oder Populationsverschiebungen wie Heuschrecken- oder Mückenplagen. Eines dieser Umweltschlagwörter wäre als naturgegebenes Ereignis mit Vulkanausbrüchen und Waldbränden assoziiert. Aber erst mit dem menschlichen Wirken wurde eine Problemschwelle überschritten: Saurer Regen.

Anlässlich der 7. „acid rain“ Konferenz zu Fragen weltweiter Luftverschmutzung, im Juni 2005 in Prag, haben wir für unsere Serie Umweltphänomene, die wir in loser Folge veröffentlichen, jenes besagte Thema gewählt. Insbesondere das Phänomen des sauren Regens eignet sich, um zu zeigen, wie lange schon so manche Umweltproblematik ins Bewusstsein einer mehr oder weniger breiten Öffentlichkeit gelangt ist. Vor allem dann, wenn die Schäden für jeden sichtbar sind, wie in diesem Falle beim Wald. Auch wenn die Versauerung heute nicht mehr das Problem Nummer 1 ist, an diese Stelle sind, in diesem Punkte war man sich wohl auf der Konferenz einig, Feinstaub und die Überdüngung der Böden getreten, bleibt dieses Thema nach wie vor hoch aktuell.

Wer zum Beispiel am Wochenende von der Stadt hinaus aufs Land geht um die Mannigfaltigkeit von Fauna und Fora auf dem Land zu erleben, wird enttäuscht werden. Vor allem wenn Großstädter on Tour sind. Denn das, was die Westberliner Botaniker beobachteten, hat viele zunächst überrascht. Die Insellage Westberlins zwang die Wissenschaftler in ihrer Stadt zu erkunden, was andere Städter im Umland machten – sie zählten die beheimateten Arten. Zum Beispiel die Vögel. Und was in Westberlin begann hat nun Schule gemacht, mit dem Ergebnis: In Berlin leben mehr Vogelarten als anderswo. Mit 140 verschiedenen Arten sind das zwei Drittel der überhaupt in Deutschlang vorkommenden Brutvogelarten. Und mit der Pflanzenwelt sieht das nicht anders aus.

Vor allem große Städte haben ein ureigenes Ökosystem und dazu auch ihr eigenes Klima. Diese besondere Situation, die erst mit der Urbanisierung des Menschen zustande kam, hat Ralf Salecker in unserem Heftschwerpunkt zum Stadtklima zusammengestellt. Die stadtklimatischen Bedingungen sind insofern von Bedeutung, da der Großteil der Bundesbürger im urbanen Lebensraum sesshaft geworden ist. (hw)



Berlin, am 14. November 2005  

Seite 3 „Zum Heftschwerpunkt“

Immer mehr Menschen zieht es in die Stadt. Der Trend der letzten Jahre, in die Speckgürtel der Ballungszentren zu ziehen, um dort in der „schönen Natur“ zu leben, kehrt sich merkbar um. Die Stadt wird auch deswegen wieder attraktiver, da sie nicht mehr als Gegensatz zur Natur verstanden wird.

Kennzeichnend für Ballungszentren ist ihre hohe Bebauungsdichte. Dieses ist nicht ohne Folgen für das des lokalen Klima und die Luftqualität.

Die Stadtklima-Forschung liefert die theoretischen Grundlagen für ein immer detaillierteres Verständnis dieses Phänomens. Gleichzeitig bietet sie uns das Handwerkszeug, diese Erkenntnisse in stadtplanerische Überlegungen mit einzubeziehen um mehr Lebensqualität für den Menschen zu gestalten. (rs)

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 10 (November 2005) finden sie in unserem Archiv unter Kultursphäre

 




Morbus Crohn & Co.

... eine neue Zivilisationskrankheit?

Liebe Leserinnen liebe Leser,

jetzt nach den Sommerferien hat für die Urlauber der Alltag wieder begonnen. Körper und Geist sind ausgeruht und man kann von nahen und fernen Orten, über Wetter, Land und Leute Erzählen. Einige von ihnen waren sicher auch mit dem Boot unterwegs. Ob man beim Spaß im Wasser wohl auch an die Umwelt denkt? Wohl eher nicht! Unser Redaktionsmitglied Peter Siebke hat auf Seite 15 ein paar Informationen zum Thema Wassersport zusammengetragen, die auch für die Umwelt nützlich sind.

Unabhängig von alledem kommen und gehen die Jahreszeiten, nach denen sich der Bauer richten muss. Ganz gleich für welche Sorte er sich beim Anbau der Früchte entscheidet, Aussaat und Ernte bleiben weitestgehend gleich. Das gilt auch für die, in diesem Jahr in besonderem Maße verwendeten gentechnisch manipulierten Pflanzensorten. Zum Leid des Umweltschutzes. Ralf Salecker, der bei uns für den Satz zuständig ist, hat dazu ein paar Zeilen auf Seite 29 niedergeschrieben.

Von ähnlicher Aktualität wie die neuen Maissorten im Osten Brandenburgs, ist das neue Umweltinformationsgesetz. Dass hierbei nicht alles so geradlinig verläuft wie man es sich wünschen würde, hat Michael Zschiesche auf Seite 22 festgehalten. Er ist für das Unabhängige Institut für Umweltfragen tätig, einem Berliner Verein, der schon lange Zeit für Sachkompetenz in Sachen Umwelt steht.

Unser Recyclingthema auf Seite 34, in diesem Heft geht es um Kunststoffe, haben wieder, wie schon so oft Christine Schmidt und Anka Wichmann recherchiert und aufgeschrieben. Nun scheint es uns auch mal an der Zeit zu sein, Dankeschön zu sagen, für ihre treue, ehrenamtliche Mitarbeit.

Zum Schluss noch ein paar Worte zu unserem Heftschwerpunkt. Viele unserer Leser mögen die Begriffe um Morbus Crohn zum ersten mal gelesen haben. Und das ist eigentlich gut so. Denn wer mit dieser Krankheit leben muss ist nicht zu beneiden. Deshalb hoffen wir, dass sich dieses Krankheitsbild nicht noch weiter ausbreitet. (hw)



Berlin, am 15. August 2005  

„Zum Heftschwerpunkt“

Morbus Crohn & Co. ... eine neue Zivilisationskrankheit?

Als eine Schattenseite des so genannten Fortschritts gelten Volkskrankheiten, die vorwiegend in den industriedominierten Zivilgesellschaften zu beobachten sind. Unsere mit-teleuropäische Gegenwartskultur, so wird gemunkelt, birgt trotz aller technologischer Errungenschaften, auf die der westliche Lebensstil beruht, Schwachstellen in sich. Dafür werden neue oder vermehrt auftretende Leiden angeführt, für die dem Anschein nach unsere westliche Lebensweise und Zivilisationsstruktur steht. Als Paradebeispiel können Allergien in all ihren Facetten angeführt werden, aber auch Haltungsschäden, Übergewichtsprobleme, Ohrenleiden wie Tinitus, Zahnleiden wie Karies oder Erkrankungen der Schilddrüse reihen sich in diese Thematik ein.

Gerade in Deutschland, mit der Zusammenführung von Ost und West, hat sich gezeigt, dass unterschiedliche Lebensweisen auch unterschiedliche Gesundheitsstrukturen mit sich bringen. Die einst verschiedenen Volksleiden haben sich heute nach westlichem Stile vereint, wie es deutlich bei Allergien und Schilddrüsenerkrankungen über die vergangenen 15 Jahre zu beobachten war.

Natürlich sind wir alle darüber aufgeklärt, dass auch der westlich zivilisierte Mensch all den Gesetzen unterliegt, nach denen sich unsere Biosphäre ausgerichtet hat. Und trotz all dem Verständnis dafür, das mit unserem Schul- und Bildungswesen geprägt wird, ist es schwer zwischen Errungenem und Beständigem zu unterscheiden.

Wären wir eine Redaktion, die sich nur mit der Sonnenseite unserer Lebensart auseinander setzte, bräuchten wir uns mit vielen Themen nicht beschäftigen. Obgleich uns unsere Sinne, also unsere wahrgenommene Umwelt, die Sonnenseite überhaupt erst ermöglichen, stecken wir als Umweltredaktion in der Zwickmühle, die Dinge auch von der Schattenseite aus zu betrachten. Ein Erbe aus der ökologischen Bewegung der 1970er Jahre – damit die Sonne auch noch künftig für uns scheint.

Noch wesentlich enger reagiert eine andere Disziplin auf die Schattenseiten des Lebens: Die Medizin. Sie übernimmt die Versorgung der Erkrankten – weiß Gott kein leichtes Tun. Dass die Heilung von sehr vielen ehemals hoffnungslosen Erkrankungen heute medizinischer Standard ist, können überfüllte Arztpraxen leicht vergessen machen.

Etliche der Patienten verlassen die Arztpraxen ungeheilt. Vor allem dann, wenn ihre Erkrankung schleichend dem Muster einer Zivilisationskrankheit folgt. Und diesem Muster scheinen auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen zu folgen.

Weder für Ursache noch Auslöser gibt es gesicherte Erkenntnisse. Und mit generell möglichen Schuldzuweisungen wie die technologisierte Umwelt, die importierten Krankheitserreger infolge der Globalisierung oder die intensive Landwirtschaft kommt niemand weiter.

Aber wenn die Auslöser keinem genetisch bedingtem Zufall entspringen, kann die Umwelt, die wir im Rahmen unseres Lebensstils erfahren, viel mit der Erkrankung zu tun haben. Deswegen haben wir uns entschieden, dieses Thema zum Heftschwerpunkt zu erheben.

Zur Vorstellung dieser Erkrankungen baten wir einige Wissenschaftler, wichtige Merkmale dieser Erkrankung, die primär die Auslöser und Ursachen betreffen, nach dem neuesten Erkenntnisstand aufzuzeigen. Lesen Sie dazu die Beiträge von Herrn Dr. Büning und Frau Hengstermann zusammen mit Herrn Schaper auf den Seite 8 beziehungsweise 11.

Leider haben uns die Sommerferien einen Strich durch unser Schwerpunktkonzept gemacht. So ist es uns nicht gelungen, die Situation im Raum Berlin-Brandenburg von der praktischen Seite aus vorzustellen. Auch Behandlungskonzepte die den Lebensstil oder Naturheilverfahren zum zentralen Gegenstand machen, bleiben wir Ihnen in diesem Haft schuldig. Erst im nächsten Heft können wir dazu einen Beitrag vorstellen, der gegenwärtig von den Autoren noch in Arbeit ist: Die Ordnungstherapie; siehe dazu die Ankündigung auf Seite 13. (hw)

Anmerkungen
1) Siehe dazu unseren Heftschwerpunkt „Allergie und zehn Jahre Lebensstil“ in Heft 3, März 2004.
2) Siehe dazu unseren Heftschwerpunkt „Lärm – akustische Umweltverschmutzung“ in Heft 5, August 2004.

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 9 (August 2005) finden sie in unserem Archiv unter Zivilisationskrankheiten

 




Der Wald

Liebe Leserinnen liebe Leser,

ist es Ihnen schon mal so gegangen, dass Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen haben? Bestimmt! Mit unserem „Artikelwald“ wird es Ihnen nicht so gehen. Wir begleiten Sie von Baum zu Baum. Von der Eiche, die von Gunter Martin in seinem Beitrag auf Seite 9 in eindrucksvollen Zusammenhängen beschrieben wird bis zum Baum des Jahres auf Seite 16.

Über Nutzen und Risiken transgener Bäume schreibt Herr Dr. Matthias Fladung vom Institut für Forstgenetik und Forstpflanzenzucht in Großhansdorf auf Seite 13. In einem Beitrag auf Seite 5 schildert Herr Dr. Alfred Wulf von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft Braunschweig die Waldschutzsituation in Deutschland. Analysiert werden die Ursachen für den Schädlingsbefall in unseren Wäldern. Wenn wir heute von Wäldern reden, sollten wir uns vergegenwärtigen, dass „erst“ in der Mittelsteinzeit und der älteren Jungsteinzeit das Land mit einer nahezu geschlossenen Walddecke bedeckt wurde. Und heute? Diese im Laufe der Jahre lückenhaft gewordene Decke befindet sich in einem bedenklichen Zustand. Über die Waldzustandserhebungen in Berlin und Brandenburg berichtet auf Seite 10 Herr Elmar Kilz vom Forstamt Grunewald.

Saubere Luft sowie angenehmes, reizarmes Schonklima – so kennen wir den Wald. Welch ein Kontrast der Artikel über das, was in aller Munde oder besser in vieler Lungen ist: Feinstaub. In seinem Artikel auf Seite 22 beschreibt Herr Dr. Heinz Wohlgemuth von der Berliner Umweltagentur die Situation mit dem Feinstaub. Wie wir nach einer Wanderung durch den nächtlichen Wald mit unseren leeren Taschenlampenbatterien umgehen sollten und was mit ihnen geschieht, wird von Christine Schmidt und Anka Wichmann erklärt (Seite 25). Zu guter letzt schreibt auf Seite 35 Herr Ralf Salecker über Umweltverschmutzung durch Licht. (Si)



Berlin, am 17. Mai 2005  

Seite 3 „Zum Heftschwerpunkt“

Berlin und Brandenburg sind Bundesländer mit einem relativ großen Waldbestand. Was liegt also für eine Umweltzeitschrift aus dieser Region näher, als sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen? Zudem bekommt der Wald einen immer größeren Erholungswert, der, auch begünstigt durch unsere heutige Mobilität, von Schulen und Familien gerne aufgesucht wird.

Um diese Wiederannäherung des Menschen an die Natur zu unterstützen haben wir Beiträge aufgegriffen, in denen Stichworte wie Waldzustand, Waldschutz, Schädlinge oder Waldpädagogik zum Zuge kommen. Denn mit allen diesen Begriffen wird man in den Wäldern unserer Region konfrontiert, wenn man mit offenen Augen diese Natur durchstreift.

Gleichermaßen wichtig wären auch Artikel über den Wald als Klimafaktor und Holz als der älteste erneuerbare Energieträger oder Werkstoff. Für diesen Heftschwerpunkt haben wir bewusst darauf verzichtet. (Si)

 

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 8 (Mai 2005) finden sie in unserem Archiv unter Flora

 




Die Wasserreserven in Berlin und Brandenburg

Liebe Leserinnen liebe Leser,

nicht nur die Energiepreise haben sich unerfreulich entwickelt. 2004 stiegen die Kosten für unser Trinkwasser – dem Lebensmittel Nummer eins – um 15 Prozent. Für 2005 kommen jetzt noch einmal 5,4 Prozent hinzu.

Der Verbraucher kann diese Entwicklung nicht wirklich nachvollziehen, schließlich haben sich die verbrauchten Mengen seit Jahren kontinuierlich verringert.

Viele sehen die Preissteigerung als eine Folge der Privatisierung der Berliner Wasserbetriebe. Genaue Aussagen sind kaum möglich, da der Senat den Privatisierungsvertrag immer noch unter unter Verschluss hält. Die Folgen der Liberalisierung des Wassermarktes sind Thema eines Artikels von Christina Deckwirth auf Seite 18. Wasser hiernach ist nicht nur ein wertvolles Gut für die Menschen, die es als Lebensmittel nutzen (müssen/dürfen), sondern auch für die, die darin das Handelsgut des 21. Jahrhunderts sehen.

Das unser Wasser kein Geschenk des Himmels ist, zeigt sich nicht nur in der Entwicklung der Wasserpreise. Die klimatische Entwicklung in der Zukunft wird Wasser auch in unserer Region zu einem kostbarem Gut werden lassen. Erst eine differenzierte Betrachtungsweise, die auch lokale Gegebenheiten mit einbezieht, läßt diese Entwicklung deutlich werden. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hat umfangreiche Modellrechnungen zu diesem Thema durchgeführt, die in dem Artikel von Werner Lahmer auf Seite 5 deutlich vor Augen geführt werden.

Der umstrittene Abbau der Braunkohle in der Lausitz hatte die Wasserdurchflussmengen im Spreewald und damit den Zustand der Fließgewässer, sowie die Qualität des Wassers selbst, erheblich beeinträchtigt. Gewässerrandstreifenprojekte, wie auf Seite 11 von Christine Kehl beschrieben, versuchen wieder, einen naturnahen Zustand herzustellen. (rs)



Berlin, am 14. Februar 2005  

Seite 3 „Zum Heftschwerpunkt“

Wasser ist in unserer Region keine Selbstverständlichkeit, die in unbegrenzten Mengen zu unserer Verfügung steht. Brandenburg gehört zu den Bundesländern mit den geringsten Niederschlägen.

Im Vordergrund des Heftschwerpunktes steht dann auch nicht die Qualität des Trinkwassers, die gerade in Berlin unbestritten gut ist. Vielmehr möchten wir zeigen, wie wichtig es ist, sich jetzt schon Gedanken darüber zu machen, wie es um unsere zukünftige Versorgung mit der Ressource Wasser bestellt sein soll.

Die durchschnittlichen Temperaturen werden sich weltweit erhöhen. Unser Klima verändert sich als Folge menschlicher Tätigkeit. Auch wenn eher immer die weltweiten Folgen der Klimaänderung in aller Munde sind, werden sich die Folgen auch und gerade vor unserer eigenen Haustüre bemerkbar machen.

Weniger Wasser vom Himmel bedeutet auch eine geringere Menge in den Oberflächengewässern. Greifen wir in unsere Oberflächengewässer ein, oder sind uns Industrieprojekte wichtig – wie in der Lausitz, die zusätzlich eine enorme Grundwasserabsenkung zu Folge haben, dann verringern sich die Möglichkeiten, den Trinkwasserspeicher, den das Grundwasser für uns bedeutet, wieder aufzufüllen.

Ein verändertes Wasserdargebot wird nicht ohne Folgen für Flora und Fauna sein. (rs)

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 7 (Feb. 2005) finden sie in unserem Archiv unter Wasser

 




Energiekonzepte nach der Jahrtausendwende

Liebe Leserinnen liebe Leser,

noch bevor die Titelzeilen der Tagespresse die Preissteigerungen von Bahn, Stromversorger oder Ölkonzernen ausriefen, verfassten wir unseren Heftschwerpunkt, der nicht die Preise und auch nicht die umweltrelevanten Probleme zum Kern haben sollte, sondern die Zukunft unserer Energieversorgung. Ein unserer Ansicht nach wesentlicher Punkt, weil er Nachhaltigkeit zum Ausdruck bringt. Und Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur die Wahrung unserer Habseligkeiten sondern ist auch ein zentraler Bestandteil des Umweltbewusstseins. Lesen Sie zum Konzept unseres Heftschwerpunktes weiter auf Seite 3.

Die Einleitung für unser Schwerpunktthema von Hermann Werle, auf Seite 5, beschreibt die gegenwärtige Situation der Energieversorgung für Berlin und Brandenburg in all seinen Facetten. Und davon kennt Herr Werle viele, die er unter anderem auch für die Berliner Mietergemeinschaft niederschrieb.

Zur Situation der weltweiten Stromerzeugung vermittels atomarer Energie, überließ uns Christina Hacker vom Umweltinstitut München ihr Manuskript. Über Jahre verfolgte sie die politischen und ökologischen Aspekte, die, wie ihrem Beitrag auf Seite 18 zu entnehmen ist, nicht viel mit Nachhaltigkeit zu tun haben. Über den Vogelschlag, ein unterschätztes Problem bei der Gewinnung von Energie durch Wind, berichtet Professor Matthias Freude, Präsident des Landesumweltamtes Brandenburg (Seite 24).

Zu guter letzt schreiben auf Seite 20 Herr Dr. Karsten Wambach und Frau Dr. Sylke Schlenker in unserer Reihe Recycling über Photovoltaikmodule. (hw)



Berlin, am 15. November 2004  

Seite 3 „Zum Heftschwerpunkt“

Um den immensen Energiebedarf Deutschlands zu decken, wurden Landschaften und Dörfer eingeebnet oder geflutet und hochenergetische Strahlung in Reaktoren gebändigt. Der Eifer zur Energieversorgung kannte keine Grenzen. Damit die Versorgung mit Strom für jedermann bewahrt werden kann und die nächsten Generationen an den heute geschaffenen Annehmlichkeiten partizipieren können, bedarf es kluger und weiter Voraussicht. Energiekonzepte nach der Jahrtausendwende ist der Leitgedanke unseres Heftschwerpunktes mit dem Ziel, die Energieversorgung von morgen wirklichkeitsnah einschätzen zu können.

Auf der einen Seite schienen uns dazu die Vertreter der Staatsführung geeignet zu sein, Perspektiven der Energieversorgung vorauszusehen. Die Energiekonzepte der Parteien können Sie ab Seite 11 nachlesen.

Auf der anderen Seite waren uns jene Interessen wichtig, wie sie durch Produzenten und Verbraucher gegeben sind.

Für die Interessengruppe der Verbraucher, insbesondere der Privathaushalte, konnten wir Frau Professor Dr. Edda Müller gewinnen. Sie ist Präsidentin des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbv) und schon bevor sie dieses Amt bekleidete, hatte sie den Ruf als Verfechterin für eine vernünftige Energiepolitik inne. Lesen Sie dazu ihren Beitrag auf Seite 8.

Für die Interessengruppe der Produzenten und Großverbraucher bemühten wir uns um Beiträge von Industrieverbänden. Herr Dr. Werner Brinker, Präsident des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft e.V. (VDEW) ließ uns durch seinen Hauptgeschäftsführer in Berlin Dr. Eberhard Meller wissen, das die „künftige Zusammensetzung des deutschen Energiemixes es in der Tat wert ist, ausführlich und sachkundig diskutiert zu werden“, er aber dafür keine Zeit fände. Mit weniger Worten vermittelte uns dies auch der Verband der industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. (VIK).

BEWAG-Vattenfall

Ausschnitt aus einem großen Werbeplakat – gesehen im Oktober 2004 in Berlin

So bleibt – η – Eta. Das Symbol für Energievernunft. Eine Initiative der deutschen Energieversorger“ auch weiterhin nur ein Werbeslogan, mit dem wir nichts anfangen können und damit bleibt auch die industrielle Energiepolitik im Dunklen. Das Ganze wird auch dadurch nicht erhellt, wenn ein großer Energieversorger mit „Umweltbewusstsein“ wirbt.

Eine Anmerkung am Rande

In unserer Redaktion gab es erstaunliche Auseinandersetzungen wie man nun orthographisch mit den e/E-rneuerbaren Energien umgehen solle. Ein Begriff, der die Autoren nach ihrer sprachlich oder fachlich orientierten Schreibweise unterteilte. Dieser in bestimmten Zusammenhängen feststehende Begriff mag Jenen, die die „Erneuerbaren Energien“ in der Regel mit großem E schreiben selbstverständlich sein, der mit der Rechtschreibung frisch gebackene Schüler aber erst einmal merkwürdig ansinnen. Die Entscheidung für die Kleinschreibung fiel mit der Überlegung, dass dem Neuling das Lesen leichter fällt, wenn er sich keine Gedanken darüber machen muss warum der Begriff einmal groß und andermal klein geschrieben ist. (hw)

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 6 (Nov. 2004) finden sie in unserem Archiv unter Umweltpolitik

 




Lärm – akustische Umweltverschmutzung

Liebe Leserinnen liebe Leser,

die Grenze der Belastbarkeit kennt eigentlich jeder – zumindest für sich selbst. Das mag für den Dirigenten anders sein als für den Rennfahrer oder Ornithologen oder auch für jeden, der in der Warteschleife einer Telefonanlage musikalisch berieselt wird. Sind Sprechen, Lachen und Singen im Biergarten oder Straßencafé menschlicher Wohlklang oder störender Lärm?

Lärm kennt viele Facetten.

Bevor sich die Umweltforschung mit dem Thema Lärm auseinander setzen musste, vergingen etliche Jahrzehnte. Denn die Schwelle der akustischen Überforderung scheint allmählich angestiegen zu sein. Immer mehr Kulturgegenstände mit Akustikeffekten und immer mehr Toleranz gegenüber Krach; schließlich haben alle lärmproduzierenden Gegenstände auch etwas mit Lebensqualität zu tun. Heute wissen wir, dass auch Goldfische in lauter Umgebung schwerhörig werden.

In unserem Nachbarland Frankreich ist inzwischen der Kampf gegen den Lärm sehr populär, denn unter Lärm leiden mehr Franzosen als unter Smog oder Müll. Angers, beispielsweise, ist nicht nur eine schöne Stadt an der Loire, sondern dürfte auch die leiseste in Frankreich überhaupt sein. Lärmarme Müllfahrzeuge sind selbstverständlich, Straßen wurden mit Flüsterasphalt versehen und Altglas verschwindet nahezu lautlos in den Container, fast zwei Meter unter dem Boden.

„Brauchen wir ständig Geräusche – oder haben wir Angst vor der Stille?“

Unter diesem Motto baten wir Autoren unterschiedlicher Fachgebiete ihre Erfahrungen mit den äußeren und inneren Disharmonien niederzuschreiben. Und nach der Stille auf Seite 18 haben wir natürlich auch wieder weitere Aufsätze, die auch unsere Sinne betreffen, für Sie bereitgestellt. (hw)



Berlin, den 16. August 2004  

Seite 3 „Zum Heftschwerpunkt“

Viel Lärm um Nichts? Ein Nichts ist Lärm nicht! Lärm zählt zu den Umwelteinflüssen, die in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert werden und steht bei Eingaben an erster Stelle in den Umweltämtern Berlins und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

Jeder von uns ist ständig von Lärm umgeben. Sei es Verkehrslärm, Baulärm oder die Geräusche der lieben Nachbarn zur Unzeit. Und erst die angeblich verkaufsfördernde Beschallung in jedem Geschäft oder Supermarkt! Einfach ätzend, aber wehren kann man sich kaum. Unsere Ohren haben keine Lider, die wie bei unseren Augen, geschlossen werden können.

Natürlich ist die Belästigung durch unerwünschte Geräusche – und nichts anderes ist Lärm – abhängig von der Empfindlichkeit der einzelnen Menschen, aber schädlich ist Lärm für jede und jeden von uns. Von der Schädigung des Innenohres bei zu großer Intensität bis zu psychologischen Stresswirkungen sowie Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems durch unterhalb der zur Lärmschwerhörigkeit führende Intensitäten.

Die Devise kann eigentlich nur heißen: Jeder sollte möglichst Geräusche vermeiden und „immer schön leise“ sein, damit andere die von uns verursachten Geräusche nicht als Lärm empfinden. Denn Tucholsky wusste schon: „Lärm sind die Geräusche der anderen“.

Sich nicht bewusst Lärm aussetzen, darüber nachdenken wie man selbst Lärm vermeiden kann, aber auch versuchen sich gegen Lärmbelästigungen zu wehren – die folgenden Beiträge geben Hilfestellung. (ps)

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 5 (Aug. 2004) finden sie in unserem Archiv unter Licht und Welle

 




Archäologie in der Mark Brandenburg

Liebe Leserinnen liebe Leser,

dass die Jahresringe eines Baumes sein Alter verraten, haben wir alle in der Grundschule gelernt. Dass aber die Natur uns damit einen Kalender der Vergangenheit überlässt ist eher wenigen bekannt; Datierungen nicht nur bis ins erste Jahrtausend, sondern über die gesamte Nacheiszeit Europas inklusive regionale Klimaverhältnisse und Umweltveränderungen. Mit der Dendrochronologie, ein Beitrag von Herrn Dr. Heußner, leiten wir unseren Heftschwerpunkt „Archäologie in der Mark Brandenburg“ ein.

Archäologie, die Altertumskunde, ist einer jener Wissensbereiche, der auf viele Lebenssituationen Einfluss nimmt ohne selbst bemerkt zu werden (siehe auch Seite 3 unten). Denn die Archäologie erzählt uns Geschichten, über Menschen und Kulturen (siehe die Beiträge über Mittenwalde von Herrn Dr. Biermann, Seite 11, über Elsterwerda von Herrn Mézec, Seite 13 und zum Teufelsberg bei Briesnig von Herrn Brather, Seite 30) genauso wie über die Natur (siehe die Beiträge von Frau Eickhoff, Frau Hoffmann und Herrn Nitsche von Seite 6 bis 11). Und Geschichten hören wir doch alle gerne, ohne Nachzufragen ob der wissenschaftlichen Disziplin. So waren wir von der Redaktion doch sehr beeindruckt von dem breiten Spektrum archäologischer Forschung, bei dem uns Frau Dr. Aufleger vom Archäologischen Landesmuseum in Wünsdorf hilfreich zur Seite stand. (hw)



Berlin, den 17. Mai 2004  

Seite 3 „Zum Heftschwerpunkt“

Was bringt uns die Auseinandersetzung mit Dingen, die schon längst Vergangenheit sind? Die, die sich mit der Wissenschaft der Archäologie beschäftigen stellen sich diese Frage schon lange nicht mehr.

Archäologie bedeutet mehr als als die Beschäftigung mit dem klassischen Altertum, den Griechen, Römern oder Schliemanns Troja. Der Startschuss einer archäologischen Betrachtung beginnt unter Umständen schon in dem Moment, der eben gerade vergangen ist. Die Verknüpfung möglichst vieler Einzeldaten und interdisziplinäre Methodik beantworten häufig gestellte Fragen.

Der Mensch und seine Umwelt sind untrennbar miteinander verbunden. Heute können wir detailierte Auskunft geben über klimatische Verhältnisse oder Veränderungen rekonstruiren, die der Mensch zu unterschiedlichsten Zeiten in unterchiedlichen Regionen vornahm. Nahrungsquellen und -gewohnheiten, Lebend- und Arbeitsbedingungen, Wissen und Geisteshaltung sind keine Geheimnisse mehr. Aus den Fehlern der Vergangenheit zu Lernen wäre heute leichter den je #150; Dank der Archäologie. (rs)

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 4 (Mai 2004) finden sie in unserem Archiv unter Archäologie und Umweltgeschichte

Buchtipp

Umwelt und Mensch. Archäologische Entdeckungen aus der Frühzeit der Niederlausitz, Begleitbuch zur Landesgartenschau Luckau 2000, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg), Wünsdorf 2000 (ISBN 3­910011­19­5

 




Allergie und zehn Jahre Lebensstil

Liebe Leserinnen liebe Leser,

vor zehn Jahren waren sie im Kommen, heute sind sie allgegenwärtig: die Antiallergika. Ob in der Apotheker- oder Fernsehzeitung – Allergie-Blitz-Therapie, geeignet bei Allergien, Antihistaminika, Cromoglicinsäure – viel wird versprochen, aber nach der Ursache fragt niemand. Man hat sich an Medikamente so sehr gewöhnt, dass eine Änderung der Lebensweise als unnötig betrachtet wird. Zum Thema Allergie und zehn Jahre Lebensstil (siehe auch Seite 3 unten) erfahren Sie ab Seite fünf was Lebensstil bedeutet und dass es nicht nur um neue Allergene, wie Platin oder Glutamat geht. Die Kinderärztin Frau Dr. Loebell-Buch (Seite 5) und Herr Professor Dr. Stemmann mit Mitarbeitern (Seite 12) stellen Wege vor, die von der schulmedizinischen Therapie in der Regel außer acht gelassen werden. Dass gerade die Schulmedizin in ihrer Geschichte stecken geblieben ist, versucht mein Aufsatz auf Seite 9 zu vermitteln. Die Erkenntnisse aus der gegenwärtigen epidemiologischen Forschung hat Herr Dr. Helm auf Seite 7 zusammengetragen.

Unser neues Heft hat aber noch mehr für Sie. Die regelmäßigen Leser werden es schon am Griff bemerkt haben: Unser Heft hat acht Seiten mehr.

... Das schaffte Raum für mehr Themen. ...

Genetik braucht Tierethik; denn oft werden Gentechnologien auf Kosten der Versuchstiere gerechtfertigt. Auf Kosten mehrerer Millionen Labortiere kann auch das so genannten REACH-Programm der Europäischen Union gehen, nach dem Tausende Altchemikalien auf ihr Gefährdungspotential hin untersucht werden müssen. (hw)



Berlin, den 1. März 2004  

Seite 3 „Zum Heftschwerpunkt“

Nach den Ergebnissen des Allergievorsorgeprogramms, das unter 13 700 ABC-Schützen vom Landesgesundheitsamt in Brandenburg vorgenommen wurde, leidet jedes vierte Kind an einer allergischen Erkrankung. Nimmt also die Häufigkeit allergischer Erkrankungen beständig zu?

Dabei ist vor zehn Jahren ein Begriff eingeführt worden, der für die Ursachenforschung allergischer Erkrankungen richtungsweisend schien: Der Lebensstil, ein Erklärungsmodell für die dramatische Zunahme von Allergien in der „westlichen Welt“, die mit den 1960/70er Jahren so richtig begannen. Doch folgt man der öffentlichen Presse, so scheint der Lebensstil, als „Träger“ dieser Zivilisationskrankheit, nicht konsequent weiterverfolgt zu werden, wenn es darum geht, die Verbreitung dieser Erkrankungen einzudämmen. Einige Schlagzeilen aus der öffentlichen Presse:

  • „Hausstaub ist nicht die Ursache – als Asthmatiker wird man geboren“ (Nov. 2000)
  • „Bald kommt die Anti-Allergie-Spritze“ (Sep. 2001)
  • „Westlicher Lebensstil bringt Allergien im Osten“ (Nov. 2002)
  • „Mehr Allergien durch veränderte Pollen“ (Mai 2003)

Da besonders die jüngere Generation von Allergien betroffen ist, wird die Zivilisationskrankheit „Allergie“ auch in Fachkreisen bisweilen als die „Epidemie des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet, wie im Bundesgesundheitsblatt (Heft 44, 2001) zu lesen war.

Waren es die Fortschritte in der Genomforschung, die den Lebensstil vergessen ließ, oder ist der Lebensstil in seiner Weite und Konsequenz ein unangenehmes Modell für unsere Zivilisationsstruktur?

In unserer Retrospektive zum quasi „10-jährigen Jubiläum“ des Lebensstils, im Zusammenhang mit der Epidemiologie allergischer Erkrankungen, baten wir Autoren, ihre Erfahrungen und Einsichten zu diesem Thema niederzuschreiben. (hw)

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 3 (März 2004) finden sie in unserem Archiv unter Zivilisationskrankheiten

Buchtipp von Frau Dr. Loebell-Buch

Stellvertretend für viele andere Literatur möchte ich den Lesern das Buch von Sigrid Das empfehlen:

Dr. med Sigrid Das, Ohne Inweltentgiftung keine ganzheitliche Therapie – Anthropo-ökologische Grundlagen der neuen Heilkunde, Johannes Sonntag Verlagsbuchhandlung, Regensburg 1989, mit zahlreichen Tabellen und Abbildungen, 408 Seiten

Anmerkung der Redaktion

Im „Verzeichnis der Lieferbaren Bücher“ (VLB, Internet: http://www.buchhandel.de/) sind nur noch neuere Bücher der Autorin Sigrid Das verzeichnet. Sie haben jedoch noch die Möglichkeit, das Buch im „Zentralen Verzeichnis Antiquarischer Bücher“ (ZVAB, Internet: http://www.zvab.com/) zu bestellen oder vielleicht hat es sogar Ihr Antiquariat um die Ecke.

 




Abfall – Müll oder Wertstoff

Liebe Leserinnen liebe Leser,

während wir weiterhin Joghurtbecher, Plastikfläschchen, kurz Verpackungsmaterial in die gelbe Tonne sortieren, erklären renommierte Müll-Experten die derzeit in Deutschland praktizierte Form der Mülltrennung durch den Verbraucher für überholt. Durch enorme technische Fortschritte in den Sortier- und Verwertungsanlagen sei eine vollkommen neue Situation entstanden. Die mit Hightech ausgestatteten Anlagen könnten problemlos alle Wertstoffe auch aus bunt gemischtem Hausmüll herausholen – selbst verschiedene Kunststoffarten oder Glasfarben. So tönte es kürzlich im Fernsehen – ein Freibrief für solche, die der Trennung sowieso aus dem Weg gehen. Siehe dazu auch den Beitrag von Herrn Dr. Brettschneider auf Seite 23.

Was mit modernster Technik gemacht werden kann, heißt noch lange nicht, dass es auch gemacht wird. Zumindest in Berlin und Brandenburg sieht die Praxis noch ganz anders aus. Über den Umgang mit der Theorie und der Praxis schreiben Frau Dr. Heinze und Herr Dreger auf Seite 16.

In den 1960/70er Jahren waren Müllkippen und später Deponien Orte des so genannten Siedlungsabfalls. Erst als klar wurde, das diese Orte den mit der Zeit stetig wachsenden Müllberg nicht unbegrenzt fassen können und sich zudem als Schadstoffquellen zur Verseuchung des Grundwassers entpuppten, wurden erste Überlegungen zur Verwertung und Verminderung des Mülls angestellt. Die ersten praktischen Umsetzungen dazu wirkten, aus heutiger Sicht, ausgesprochen eigentümlich, da der gesamte Hausabfall zusammen mit Klärschlamm kompostiert und damit von „minderer Qualität“ als Hauskompost verwertet wurde; der verrottbare, organische Anteil lag bei lediglich 20 Prozent, ganz zu schweigen von der damit verbundenen Umverteilung der Schadstoffe. In diesem Zusammenhang empfehle ich die Artikel von Frau Rieder zur Geschichte des Mülls (Seite 5) und von Frau Dr. Trinks zur Kompostierung (Seite 19). Erst später, zunächst mit der separaten Erfassung von Altpapier und Altglas begann ein Prozess zur Reduzierung des Abfallaufkommens, welcher auch heute noch lange nicht abgeschlossen ist. Lesen Sie dazu den Artikel von Frau Schmidt auf Seite 14.

Unser Heftschwerpunkt „Abfall zwischen Müll und Wertstoff“ soll darauf hinweisen, dass wir noch weit entfernt sind von einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, in der Abfall nicht mehr die Bedeutung von „Aus dem Auge – aus dem Sinn“ hat. (hw)



Berlin, den 15. Dezember 2003  

Seite 3 „Zum Heftschwerpunkt“

Abfall

Abfall umfasst (alle) Reste, die bei der Zubereitung oder Herstellung von etwas übrigbleiben und weggeworfen werden; so steht es im Duden, Band 10, „Das Bedeutungswörterbuch“.

Abfall steht aber auch für einen natürlichen oder gesellschaftlich vollzogenen Trennungsprozess, zum Beispiel den eines Astes vom Baum, eines Blattes vom Zweig, einer Blüte, einer Frucht (Newton's Apfel; „Fallgesetze“).

Auch Provinzen, Fürstentümer, Bezirksverbände usw. können aus einem übergeordneten Zusammenhang ausscheren, „abfallen“ im Sinne von abtrünnig oder untreu werden.

Ebenso kann man, man muss aber nicht, sich über jemand abfällig (im Sinne von überheblich) oder sogar abfallend (im Sinne von herablassend) äußern oder jemanden abfällig beurteilen.

Hans-Joachim Bretschneider

Müll

Das heute gemeinsprachliche Wort für „Abfall, Kehricht“, das früher nur in Nord- und Mitteldeutschland Geltung hatte, gehört im Sinne von „Zerriebenes, Zerbröckeltes“ zu der Wortgruppe von „mahlen“. Mittelniederdeutsch mül: „lockere Erde, Staub; Schutt; Kehricht“; daneben die Kollektivbildung gemül, mittelhochdeutsch gemülle, althochdeutsch gimulli: „Staub; Schutt; Kehricht“, niederländisch mul: „feine Erde“; altenglisch myll: „Staub“. Die umlautlose Nebenform Mull ist in der Zusammensetzung Torfmull = „Streutorf“, eigentlich „Torferde“ bewahrt. Jüngere Zusammensetzungen wie Müllabfuhr, Mülldeponie, Sperrmüll oder Mülleimer sind Schöpfungen des 20. Jahrhunderts.

Hans-Joachim Bretschneider

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 2 (Dez. 2003) finden sie in unserem Archiv unter ökologische Verantwortung, Abfall

Buchtipp

Frühstück in Timbuktu. Abenteuerliche Geschichten aus 20 Jahre GEO, Hrsg.: Peter-Matthias Gaede, 5. Auflage, Piper Verlag, München 2001 (ISBN 3­492­22773­2)

Unter anderem folgende Geschichten

„Wir schätzen sie, die appetitlich präsentierten Marmeladen im Glas, die Luftdicht verschweißten Baguettes in der Folie, die stoßsicher gelagerten Bohnen in der Konservendose. Wir verbrauchen sie – und werfen ihre Verpackung auf den Müll. Auf eine Abfallhalde, die immer weiter anwächst. Allein unsere Supermarkt-Tüten summieren sich jährlich auf 64 000 Tonnen Plastikmüll. Und mit den 4,5 Milliarden Quadratmeter Alufolie, die per annum in Deutschland entstehen, könnten wir das gesamte Saarland einpacken. Wohin führt der Verpackungswahn?“ – Aus: In Hülle und Fülle, von Hanne Tügel.

„Sie setzen auf „Pilotabteilungen“ und „Servicedepartments“, auf „dezente Zwangsführung“ und Warenbündelungsgruppenfarbenleitsysteme“ – die Strategien der großen Supermärkte vor den Toren der Städte, die den Einkaufsbummel zum Erlebnis aufwerten wollen. Mit tausend Tricks machen sie sich an die „Rehumanisierung“ des Konsums. Und doch geht es immer wieder nur um das eine: dem Kunden soviel Geld wie möglich aus der Tasche zu ziehen.“ – Aus: Verführung auf der grünen Wiese, von Jens Rehländer.

Buchtipp

Leider ist heute ein Büchlein aus den Buchregalen verschwunden, dass den alles entscheidenden Punkt zum Abfall unserer Konsumgesellschaft nachweist. Ein Punkt, der auch später im Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz verankert wurde: Abfallvermeidung. Denn jedes der Natur fremdes Produkt, wird und bleibt letztendlich Abfall, der „nie“ wieder einer Reorganisation zu eines der Natur entsprechenden Stoffes führt. Dass heißt, auch weiterverwerteter Müll wird irgendwann endgültig Müll. Oder, wie die Autoren ihr Büchlein abschließen: „Der Grund aller Fragen, er, der Mensch, wird zu Müll, dem Grund aller Fraglosigkeit, geworden sein.“

Aber vielleicht haben Sie Glück und finden dieses amüsant geschriebene Büchlein noch in einem Antiquariat:

Volker Grassmuck & Christian Unverzagt, Das Müll-System. Eine Metarealistische Bestandsaufnahme., Edition Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991

 




„Biologische Invasoren“

... sind ungebetene Gäste der Preis unserer Mobilität?

Liebe Leserinnen liebe Leser,

mit der ersten Ausgabe unseres Titels Umweltpanorama wollen wir Ihnen eine Zeitschrift vorstellen, die sich der Umwelt im weitesten Sinne widmet. Zwar liegt uns der Raum Berlin-Brandenburg besonders am Herzen, aber diese Region ist auch nur ein Bestandteil unserer globalen Umgebung. Das Wechselspiel zwischen Individuum und Umwelt ist nun mal Grenzenlos. Das wollen wir mit unserem ersten Schwerpunktthema ausdrücken: „Biologische Invasoren“.

Die Miniermotte, die sich hoch oben in den Blättern der Rosskastanie tummelt und damit gleichzeitig über unserem Biergartentisch weilt. Die Varroamilbe, ursprünglich beheimatet in Südostasien und erstmals im Jahre 1977 in Westeuropa entdeckt, findet sich nun auch in den Bienenstöcken nahen den unbestäubten Feldern Brandenburgs. Oder das SARS-Virus. Seit wenigen Jahren sind sie so richtig aktuell: die importierten Parasiten, Neozoen, Neophyten. Unfreiwillige Einwanderer oder vitale Arten die ihren Lebensraum vergrößern? Nicht erst seit wenigen Jahren ist dieses Thema zentraler Bestandteil des Naturschutzes und des Gesundheitswesens, mit all seinen Folgen und Konsequenzen.

...

Blättern Sie einfach mal weiter. Vielleicht gefällt Ihnen schon der erste Beitrag zur Miniermotte (Seite 5) von Herrn Gunter Martin. Oder interessieren Sie sich eher für die Kriterien zur Bewertung von Tieren fremder Herkunft? Herr Klemens Steiof stell ab Seite 15 seine Untersuchungen vor. Auch die 50 Jahre, die seit der Strukturaufklärung unserer Erbsubstanz vergangen sind bleiben in diesem Heft verankert. Neue Xenogenome, Erbsubstanzen die noch nie auf unserer Erde beheimatet waren. Ein Aufsatz von Hans Hassler ab Seite 6 stellt seine Gedanken vor, wie wir in den nächsten 50 Jahren gegenwärtige technische Errungenschaften nutzen werden, ob wir wollen oder nicht.

Viel Spaß beim Lesen; wir bemühen uns das so leidliche Thema Umwelt so undramatisch wie möglich darzustellen. (hw)



Berlin, den 15. September 2003  

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 1 (Sep. 2003) finden sie in unserem Archiv unter Mitgeschöpfe

 




Solarenergie – Alternative oder Idealismus

Liebe Leserinnen liebe Leser,

Solarenergie – ist ein oft ausgesprochenes Wort, welches aber immer einen Unterton von Zweifel und Hoffnung mitschwingen lässt. Bei manchen bewirkt es auch ein mitleidiges Lächeln und bei anderen taucht sofort die landläufige Meinung „... rechnet sich sowieso nicht“ auf. Dieses Thema ist der Heftschwerpunkt unserer Sommerausgabe in der der Frage nachgegangen wird: „Ist Solarenergie eine Alternative oder hoffnungsloser Idealismus.“ Gegenwart und Zukunft der Solarenergie beschreibt Dieter Uh auf den Seiten 8 und 9.

Über Silizium, das Ausgangsmaterial für Solarzellen und eine neue Produktionsstätte für Solarmodule in der Uckermark informieren Sie Dr. Helge Riemann vom Institut für Kristallzüchtung (Seite 16) und Jörn Iken (Seite 5). Hinweise über Fördermöglichkeiten bietet die Seite 19.

...

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und hoffen auf einen sonnenreichen Sommer. (ps)



Berlin, den 16. Juni 2003  

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 2/2003 finden sie in unserem Archiv unter soziale Verantwortung

 




Zwischen Tieren und Menschen

Liebe Leserinnen liebe Leser,

mit dem Hefttitel „Was fühlen Tiere“ hatte Der Spiegel mit seinem Heft 5/2001 die niedrigste Auflage des Jahres. Ganze 400 000 Hefte (ca. 1/3tel) weniger im Vergleich zum Jahres-Top-Titel wurden verkauft. Ja, das Thema Tier steht nicht in der Gunst der bundesdeutschen Bevölkerung. Trotz hoher Besucherzahlen in den Zoos und 22 Millionen Schmusetiere zu Hause. Ist das Informationsbedürfnis erschöpft oder will man's gar nicht zu genau wissen? „...so darf doch erinnert werden: worüber lacht die Menge im Zoo? Tatsächlich, wie man beobachten möge, nur über jenes Tierverhalten, in dem wir uns selbst karikiert sehen.“ (Rupert Riedl, Biologie der Erkenntnis, 1981 Seite 23)

Das Thema hat Dimension. Tiere sind nicht nur Nahrungsmittel oder Lebensbegleiter. Tiere sind Mitgeschöpfe, sind ein fester Bestandteil des Lebens auf der Erde. So stellten wir uns die Frage: „Sind Tiere den Menschen oder sind Menschen den Tieren näher als man denkt?“

Anregungen zur Beantwortung dieser Frage haben uns einige Autoren überlassen.

...

Zunächst aber wollen wir ab Seite 5 unseren Heftschwerpunkt „zwischen Menschen und Tieren“ mit dem Wolf beginnen. Einen Artikel den uns Herr Klenner aus der Försterei Brieselang überlies. Weiter geht es dann mit unseren bepelzten, gefiederten und geschuppten Verwandten, ein Beitrag von Herrn Dr. Scharmann zur Entwicklung des Tierschutzes. (hw)



Berlin, den 17. März 2003  

Die Titel zum Schwerpunktthema des Heftes 1/2003 finden sie in unserem Archiv unter Fauna